Samenvatting

Wird an Schizophrenie gedacht, fallen vor allem die Schlagwörter Halluzination,
Persönlichkeitsspaltung, Verrücktheit und Irresein. Aber ein weiterer wichtiger Aspekt ist
die sprachliche Abweichung, deren Zusammenhang mit der Schizophrenie bereits 1926 als
‚Sprachverwirrung‘ in der Literatur diskutiert wird. In aktuelleren literarischen Werken
wird der Sprachveränderung noch mehr Aufmerksamkeit geschenkt, denn vor allem die
Semantik und Pragmatik der Schizophrenen entsprechen nicht der Norm. Es kommen die
Fragen auf, inwieweit diese Abweichungen innerhalb der linguistischen Komponenten
diagnostisch relevant sind. Manifestieren sich markante Syndromunterschiede bezüglich
der Anomalitäten? Um Antworten zu erhalten, wurde eine Literaturstudie mit folgender
Untersuchungsfrage durchgeführt: Welchen Einfluss haben die einzelnen schizophrenen
Krankheitssyndrome auf die Sprachabweichungen, primär bezüglich der linguistischen
Komponenten Semantik und Pragmatik? Mit Hilfe eines Systematic Reviews konnte
konkludiert werden, dass die paranoide Form der Schizophrenie die geringsten
sprachlichen Beeinträchtigungen zeigte, wohingegen die katatone Form vor allem durch
den Mutismus und anormales non-verbales Verhalten geprägt war. Die hebephrene
Sprache zeichnete sich durch Inhaltsarmut und Desorganisation aus. Die zwei weiteren
schizophrenen Syndrome, Schizophrenia simplex und Schizophrenia residuum, konnten
bezüglich der Sprachabweichungen nicht in der Literatur nachgewiesen werden. Durch die
Symptomdifferenzen der einzelnen Syndrome scheinen weitere Untersuchungen
notwendig und die Relevanz der logopädischen Diagnostik gegeben.